Wenn Sie sich als Deutschlernender in Deutschland aufhalten, kann es je nach Ort und Gesprächspartner dazu kommen, dass Sie mit lokalen Dialekten und Akzenten in Kontakt kommen. Auch wenn das Hochdeutsch im ganzen Land verbreitet ist, gibt es kleinere Ortschaften und Regionen, die andere Dialekte weiterhin mit Stolz am Leben halten möchten – so auch beim Plattdeutschen.
Wir erklären Ihnen, woher der plattdeutsche Dialekt kommt, welche Unterschiede er zum Hochdeutschen aufweist und welche Wörter Sie für Ihren Aufenthalt in Norddeutschland kennen sollten!
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Was ist Plattdeutsch?
Das Plattdeutsch ist auch als Niederdeutsch bekannt und ist vor allem in Norddeutschland verbreitet. Sowohl damals als auch heute findet man es in verschiedenen regionalen Ausprägungen. Das bedeutet, dass sich das Plattdeutsch aus Ostfriesland wiederum vom westfälischen Plattdeutsch und dieses wiederum vom Mecklenburgisch-Vorpommersch Plattdeutsch unterscheidet.
Grundsätzlich lässt sich die historische Entwicklung dieser Sprache auf das Mittelalter zurückführen, wo sie ihre Ursprünge findet. Gerade die Hanse spielt hierbei eine große Rolle: Bei der Hanse handelte es sich um einen wichtigen Zusammenschluss von Kaufleuten und Städten im Mittelalter, darunter auch deutsche Städte wie Hamburg, Lübeck und Bremen – Städte, in denen Plattdeutsch gesprochen wurde. Diese verbündeten sich, um untereinander Handel zu betreiben, sich gegenseitig zu helfen und sicherer zu reisen und zu verkaufen. Der jahrhundertelange Erfolg der Hanse hatte auch einen sprachlichen Einfluss, da sich das Plattdeutsche über die Handelswege weiter verbreitete.
Plattdeutsch vs. Hochdeutsch: Die wichtigsten Unterschiede
Aber wie genau klingt die plattdeutsche Sprache? Wenn Sie einen Einblick in die Sprache haben möchten, finden Sie auf YouTube eine breite Auswahl. Darüber hinaus bietet der Norddeutsche Rundfunk ein tägliches Programm, in dem kurze, witzige plattdeutsche Konversationen geführt werden.
Der Unterschied ist auch in der geschriebenen Sprache zu sehen. Das Plattdeutsche hat weichere, einfachere Konsonanten, da keine hochdeutsche Lautverschiebung stattgefunden hat. Deswegen sagt man im Plattdeutschen nicht “Wasser”, sondern “Water”. Ebenso heißt “machen” im Plattdeutschen “maken”. Man sieht, dass Plattdeutsch den heutigen skandinavischen Sprachen und dem Englischen um einiges ähnlicher ist als das Hochdeutsch.
Auch das Vokabular unterscheidet sich. Durch die geografische Nähe zum niederländischen und englischen Raum haben sich dort einige Begriffe verbreitet, die es im Hochdeutschen nicht gibt. Ebenso gibt es Wörter, die aus der deutschen Sprachgeschichte stammen, aber sich nicht etabliert haben. Hierzu zählt zum Beispiel “Buut”, was “Haus” bedeutet.
Verwendung von Plattdeutsch heute
Dadurch, dass sich die hochdeutsche Sprache sowohl in der schulischen Ausbildung als auch in den Medien etabliert hat, nimmt die Zahl der heutigen Plattdeutsch-Sprechenden stetig ab. Diejenigen, die die Sprache nach wie vor pflegen, leben hauptsächlich in den ländlichen Regionen Norddeutschlands. In diesen Ortschaften gibt es Bestrebungen, die Sprache zu erhalten. Gerade deswegen werden plattdeutsche Elemente im Rundfunk, in Schul-AGs und bei regionalen Veranstaltungen eingebaut. Dies soll auch dazu beitragen, die norddeutsche Identität und Kultur beizubehalten und den Einwohnern ein Heimatgefühl zu geben.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass das Plattdeutsche ein vielfältiger Dialekt mit langer Geschichte ist, der sich vereinzelt in den norddeutschen Regionen halten konnte. Für Sprachlernende der deutschen Sprache, die einen Einblick in den plattdeutschen Sprachgebrauch bekommen möchten, bieten sich eine Vielzahl von Online-Angeboten und regionalen Veranstaltungen.
Wir von perfekt-deutsch.de wünschen Ihnen viel Spaß beim Reinhören!