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Imperativ

Der Imperativ

Der Imperativ ist ein zentraler Bestandteil der deutschen Grammatik und ermöglicht es, direkte Anweisungen, Bitten oder Aufforderungen zu formulieren und so den Zuhörer zur Handlung zu bewegen. In diesem Beitrag untersuchen wir die Bildung, Anwendung und Funktionen des Imperativs, um einen umfassenden Überblick über diesen Modus zu geben.

Für weiterführende Informationen zu verwandten grammatischen Themen wie den Modalverben, dem Konjunktiv oder den Zeitformen laden wir Sie ein, unsere anderen Wissensbeiträge zu entdecken.

1. Was ist ein Imperativ?

Der Imperativ wird verwendet, um Aufforderungen, Befehle, Ratschläge oder Einladungen auszudrücken. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen „imperare“, was „befehlen“ bedeutet. Im Alltag begegnen wir dem Imperativ oft, wenn jemand Anweisungen gibt, wie beispielsweise „Komm her!“, „Schau mal!“ oder „Hör auf!“.

Diese Befehlsform wird meist in direkten Gesprächen verwendet und richtet sich an eine oder mehrere Personen. Obwohl der Imperativ oft kurz und prägnant ist, gibt es auch höfliche oder indirekte Formen, die wir später genauer untersuchen werden.

2. Bildung & Anwendung vom Imperativ auf deutsch

Informeller und formeller Imperativ (du, ihr, Sie)

Der Imperativ unterscheidet sich je nach Anredeform, wobei zwischen dem informellen Imperativ (du, ihr) und dem formellen Imperativ (Sie) differenziert wird. Die Wahl der Form hängt vom sozialen Kontext und dem Grad der Höflichkeit ab.

 

Informeller Imperativ:
Im informellen Kontext wird der Imperativ für die Anrede mit „du“ oder „ihr“ verwendet.

→ Beispiel (du): „Komm bitte mal her!“

→ Beispiel (ihr): „Geht jetzt schlafen.

 

Formeller Imperativ:
Im formellen Kontext verwendet man „Sie“, wobei das Verb im Infinitiv steht und das Pronomen „Sie“ angefügt wird. Der Satz kann höflicher wirken, wenn Wörter wie „bitte“ hinzugefügt werden.

→ Beispiel: „Schauen Sie sich das genauer an!“

→ Beispiel: „Bitte bringen Sie die Unterlagen mit.“

 

Ein Imperativsatz kann mit einem Ausrufezeichen („!“) für Nachdruck oder mit einem Punkt („.“) für eine neutralere Aufforderung enden.

Imperativ im Plural (wir)

Im Deutschen gibt es eine besondere Form des Imperativs, die im Plural verwendet wird und sich auf die Aufforderung an eine Gruppe einschließlich der sprechenden Person bezieht. Dies wird durch die Verwendung von „wir“ im Satz ausgedrückt. Diese Form ist höflich und wird oft genutzt, um Vorschläge oder gemeinsame Aktionen zu formulieren. Zum Beispiel:

→ „Gehen wir!“

→ „Machen wir ein Wettrennen daraus!“

 

Der Imperativ im Plural wird in der Umgangssprache auch häufig mit dem Verb „lassen“ und dem Infinitiv gebildet:

→ „Lasst uns gemeinsam ein Projekt starten.“
→ „Lass uns bitte schnell losgehen.“

Imperativ mit regelmäßigen Verben

Die Bildung des Imperativs mit regelmäßigen Verben im Deutschen folgt klaren Regeln und variiert je nach Person (du, ihr, Sie). Hierbei wird der Verbstamm verwendet, auf den je nach Anrede unterschiedliche Endungen oder keine Endung hinzugefügt werden.

→ 2. Person Singular (du): Verbstamm ohne Endung

→ 2. Person Plural (ihr): Verbstamm + „-t“

→ Höflichkeitsform (Sie): Verbstamm + „-en“, ergänzt durch das Pronomen „Sie“

 

Regelmäßiges Verb 2. Person Singular (du) 2. Person Plural (ihr) Höflichkeitsform (Sie)
gehen Geh nach Hause!“ Geht schon mal vor!“ Gehen Sie bitte ins Büro.“
trinken Trink genug Wasser.“ Trinkt euren Tee.“ Trinken Sie mehr, wenn es heiß ist!“
zu|hören Hör zu, wenn ich rede!“ Hört mir bitte zu!“ Hören Sie gut zu, was ich sage.“

 

Imperativ mit Vokalwechsel (unregelmäßige Verben)

Bei unregelmäßigen Verben mit Vokalwechsel verändert sich der Stammvokal in der du-Form, jedoch nicht in der ihr-Form oder in der höflichen Sie-Form. Die Regeln für den Imperativ unregelmäßiger Verben sind dennoch überschaubar. Zum Beispiel wird bei einigen Verben aus einem „e“ in der zweiten Person Singular (du) ein „i“ oder „ie“:

Essen  Iss dein Toast!“

Lesen  Lies das Buch!“

Geben  Gib mir das!“

Sehen  Sieh mal dort!“

 

Verben mit „a“ im Stamm behalten den Vokal auch in der du-Form unverändert. Aus „fahren“ bzw. „du fährst“ wird so zum Beispiel „Fahr!“, und nicht „Fähr!“. Diese Regel gilt übergreifend:

Sonderausnahme 2. Person Singular (du) 2. Person Plural (ihr) Höflichkeitsform (Sie)
sein Sei pünktlich!“ Seid ehrlich!“ Seien Sie bitte vorsichtig!“
haben Hab Geduld!“ Habt keine Angst!“ Haben Sie Verständnis!“
werden Werde ein bisschen zuverlässiger!“ Werdet vernünftig!“ Werden Sie bitte leise.“

 

Imperativ mit Stammauslaut

Verben, deren Stamm auf -t-d-m oder -n endet, benötigen im du-Imperativ ein zusätzliches „-e“, um die Aussprache zu erleichtern. Diese Regel gilt besonders für regelmäßige Verben. In der ihr- und Sie-Form bleibt die Bildung unverändert.

Verbstamm + „-e“

 

Arbeiten Arbeite schneller!“

Reden Rede lauter!“

Öffnen Öffne das Fenster!“

Atmen Atme tief ein!“

 

Ohne das „-e“ wäre die Aussprache dieser Formen holprig oder unnatürlich, da die Konsonantenhäufung schwer auszusprechen wäre. Daher dient das eingefügte „-e“ der sprachlichen Klarheit und Leichtigkeit.

 

Ersatzformen

Zudem gibt es mehrere Möglichkeiten, Befehle, Aufforderungen oder Anweisungen zu formulieren, ohne den direkten Imperativ zu verwenden. Diese Ersatzformen können stilistisch oder situationsbedingt gewählt werden und wirken je nach Kontext höflicher, neutraler oder distanzierter.

Funktion Verwendung Beispiel für Ersatzformen
Infinitiv Schriftliche Anweisungen, Rezepte, Schilder oder kurze Aufforderungen. „Fenster schließen!“ (statt „Schließe das Fenster!“)
„Nicht rauchen!“
„Hände waschen!“
Nomen Aufforderung wird indirekter und häufig formeller oder höflicher. „Ruhe bitte!“ (statt „Seid ruhig!“)
„Achtung!“ (statt „Passt auf!“)
„Vorsicht beim Überqueren der Straße!“
Partizip II Oft auf Schildern oder in Anweisungen. „Türen bitte geschlossen halten!“
„Fenster geöffnet lassen!“
„Handy ausgeschaltet mitbringen!“
Passiv Oft in formellen Kontexten verwendet, um höflicher oder neutraler zu klingen. „Die Akte ist sorgfältig zu prüfen.“ (statt „Prüfen Sie die Akte sorgfältig!“)
„Es wird um Ruhe gebeten.“ (statt „Seien Sie ruhig!“)
„Die Geräte sind nach Gebrauch auszuschalten.“

3. Funktion des Imperativs

Der Imperativ ist ein vielseitiges Sprachmittel, das in verschiedenen Situationen eingesetzt wird, um Anweisungen, Bitten, Warnungen oder Appelle auszudrücken. Je nach Kontext und Tonfall kann er eine direkte oder indirekte Wirkung haben. Im Folgenden sind die Hauptfunktionen des Imperativs beschrieben:

Funktion Imperativ mit Beispiel
Anweisung  „Lies die Aufgabe laut vor!“
„Bringe die Unterlagen bis morgen ins Büro!“
Bitte „Reich mir bitte das Salz.“
„Komm doch bitte mal kurz her.“
Verbot/ Warnung „Fass die heiße Herdplatte nicht an!“
„Klettere nicht auf die Leiter, sie ist wackelig!“
Ratschlag „Hör auf dein Bauchgefühl!“
„Nimm dir Zeit und denk darüber nach.“
Appell → „Schützt unsere Umwelt!“ „Spendet Blut, rettet Leben!“
Anleitung/
Gebrauchsanweisung
→ „Drücken Sie den roten Knopf, um das Gerät zu starten.“ „Rühren Sie die Suppe gelegentlich um.“

Unterschiedliche Betonung

Die Betonung des Imperativs spielt eine wichtige Rolle dabei, ob er als höfliche Bitte oder als unhöflicher Befehl wahrgenommen wird. Durch den Tonfall lässt sich die Intensität der Aufforderung anpassen.

Eine freundliche Betonung, oft begleitet von Wörtern wie „bitte“ oder „doch“, lässt den Imperativ freundlich und einladend wirken.

„Komm doch bitte rein.“

 

Wird der Imperativ jedoch ohne zusätzliche Höflichkeitsformeln und mit stärkerer Betonung ausgesprochen, kann er eher wie ein Befehl wirken, der von der angesprochenen Person als unfreundlich empfunden werden könnte.

„Komm hierher!“

 

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