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Indirekte Rede

Die indirekte Rede

Die indirekte Rede ist eine wichtige grammatische Konstruktion, mit der wir wiedergeben, was jemand gesagt hat, ohne den genauen Wortlaut zu übernehmen. Sie kommt häufig in schriftlichen Texten wie Nachrichten, wissenschaftlichen Arbeiten oder literarischen Werken vor, aber auch in mündlichen Erzählungen. In diesem Beitrag erfahren Sie, was die indirekte Rede ist, wie sie gebildet wird und welche Besonderheiten zu beachten sind. Zudem gibt es am Ende einige Übungen zum Thema für Sie.

1. Was ist indirekte Rede?

Die indirekte Rede wird verwendet, um Aussagen, Fragen oder Aufforderungen wiederzugeben, ohne den originalen Wortlaut (die direkte Rede) zu verwenden. Sie kommt besonders oft in der Presse, in Berichten oder in literarischen Texten vor. Während in der direkten Rede der gesprochene Satz in Anführungszeichen steht, wird in der indirekten Rede das Gesagte in eine andere Satzstruktur eingebettet. Häufig wird dazu ein einleitendes Verb wie „sagen“, „fragen“ oder „berichten“ verwendet.
Die indirekte Rede kann in verschiedenen Zeitformen stehen und erfordert oft eine Anpassung der Verben. Dazu bedient man sich in der Regel des Konjunktivs I oder II sowie einiger anderer Konstruktionen.

2. Bildung & Funktion: Verwendung der indirekten Rede mit Beispiel

Was ist indirekte Rede?

Beim Umwandeln von direkter in indirekter Rede gibt es einige wichtige Punkte zu beachten. Dabei müssen oft Pronomen, Verbformen sowie Orts- und Zeitangaben angepasst werden. Zudem verwendet man nicht die Anführungszeichen wie bei der direkten Rede. Je nach Satzart gibt es außerdem unterschiedliche Regeln für die Einleitung der indirekten Rede.

Bildung & Funktion: Verwendung der indirekten Rede mit Beispiel

Direkte in indirekte Rede umwandeln

Aussagesätze können in der indirekten Rede mit oder ohne die Konjunktion „dass“ gebildet werden:

  • → Sie sagte, dass sie müde sei.
  • → Sie sagte, sie sei müde.

Fragesätze:

  • W-Fragen: → Direkte Rede: „Wann kommst du?“ → Indirekte Rede: Er fragte, wann ich käme.
  • Ja-/Nein-Fragen: → Direkte Rede: „Hast du das Buch gelesen?“ → Indirekte Rede: Sie fragte, ob ich das Buch gelesen habe.

Aufforderungen / Bitten:

  • → „Geh nach Hause!“
  • → Sie sagte, ich solle nach Hause gehen.
  • → Sie sagte, ich möge nach Hause gehen.
  • → Sie bat mich, nach Hause zu gehen.

Pronomen- und Zeitangaben anpassen

Beispiel:

  • → Direkte Rede: „Ich gehe nach Hause.“
  • → Indirekte Rede: Er sagte, er ginge nach Hause.

Typische Zeit- und Ortsänderungen:

Direkte Rede Indirekte Rede
heute an diesem Tag
morgen am nächsten Tag
gestern am vorherigen Tag / tags zuvor
hier dort
nächste Woche in der folgenden Woche

Indikativ, Konjunktiv I & II

In der gesprochenen Sprache verwenden wir oft den Indikativ. In der geschriebenen Sprache ist jedoch der Konjunktiv I üblich, um Distanz zum Gesagten zu signalisieren.

  • → „Ich habe viel gelernt.“
  • → Er sagte, er habe viel gelernt. (Konjunktiv I)
  • → Er sagte, er hat viel gelernt. (Indikativ – Zustimmung wird impliziert)
Konjunktiv I

Der Konjunktiv I wird mit festen Endungen an den Verbstamm gebildet. Wenn Konjunktiv I und Indikativ gleich aussehen, wird Konjunktiv II verwendet.

  • → „Du gehst immer zu früh.“ → Er sagte, ich gehe … (Konjunktiv I oder Indikativ?) → besser: ginge

Konjugation von „sein“ im Konjunktiv I:

Person Präsens Perfekt Futur I Futur II
ich sei sei gewesen werde sein werde gewesen sein
du seist seist gewesen werdest sein werdest gewesen sein
er/sie/es sei sei gewesen werde sein werde gewesen sein
wir seien seien gewesen werden sein werden gewesen sein
ihr seiet seiet gewesen werdet sein werdet gewesen sein
sie/Sie seien seien gewesen werden sein werden gewesen sein

Hinweis: Das Präteritum gibt es im Konjunktiv I nicht – es wird durch das Perfekt ersetzt.

Konjunktiv II

Der Konjunktiv II wird aus dem Präteritumstamm gebildet. Wenn dieser mit dem Indikativ identisch ist, verwendet man die Umschreibung mit „würde“.

Person Indikativ Konjunktiv I Konjunktiv II
ich gehe gehe ginge
du gehst gehest gingest
er/sie/es geht gehe ginge
wir gehen gehen gingen
ihr geht gehet ginget
sie/Sie gehen gehen gingen
  • → Direkte Rede: „Wir machen unsere Hausaufgaben.“
  • → Er sagte, sie machten ihre Hausaufgaben. (Konjunktiv II, wirkt aber wie Präteritum)
  • → Er sagte, sie würden ihre Hausaufgaben machen. (eindeutiger)

Nützliche Verben

In der indirekten Rede verwenden wir bestimmte Verben, um Aussagen, Fragen oder Bitten anderer Personen zu wiederholen. Diese Verben stehen meist im Präteritum oder Perfekt.

Verben des Sagens und Berichtens:

  • sagen → „Er sagt(e), er komme später.“
  • meinen → „Sie meint(e), das sei eine gute Idee.“
  • behaupten → „Er behauptet(e), er habe alles verstanden.“
  • angeben, erklären, erzählen, berichten, feststellen

Verben des Fragens:

  • fragen → „Er fragt(e), ob sie mitkommen wolle.“
  • wissen wollen, sich erkundigen

Verben für Aufforderungen und Bitten:

  • bitten → „Sie bat ihn, ihr zu helfen.“
  • fordern, raten, anordnen

3. Übungsaufgaben zur indirekten Rede mit Lösungen

Übungsaufgaben zur indirekten Rede mit Lösungen

Übung 1: Konjunktiv I oder II einsetzen

Füllen Sie die Lücken mit den Verben in der indirekten Rede im Konjunktiv I oder II.

  1. „Ich habe viel Zeit.“
    Er sagt, er ___ viel Zeit. (Konjunktiv II)
  2. „Er ist sehr nett.“
    Sie erzählte, er ___ sehr nett. (Konjunktiv I)
  3. „Wir gehen angeln.“
    Sie meinten, sie ___ angeln. (Konjunktiv II)
  4. „Ich werde bald nachkommen.“
    Er sagte, er ___ bald nachkommen. (Konjunktiv I)
  5. „Sie muss noch einkaufen gehen.“
    Er meinte, sie ___ noch einkaufen gehen. (Konjunktiv I)
Lösungen zu Übung 1:
  1. Er sagt, er hätte viel Zeit.
  2. Sie erzählte, er sei sehr nett.
  3. Sie meinten, sie gingen angeln.
  4. Er sagte, er werde bald nachkommen.
  5. Er meinte, sie müsse noch einkaufen gehen.

Übung 2: Direkte Rede umwandeln

Setzen Sie die direkte Rede in indirekte Rede um. Verwenden Sie dazu das Konjunktiv I.

  1. „Ich komme morgen vorbei.“
    Er sagte, ___.
  2. „Wir haben das Problem bereits gelöst.“
    Sie erklärte, ___.
  3. „Die Prüfung ist nicht schwer.“
    Der Lehrer meinte, ___.
  4. „Wir müssen bis Freitag fertig sein.“
    Der Chef sagte, ___.
  5. „Mein Bruder fährt nächste Woche nach Paris.“
    Sie berichtete, ___.
Lösungen zu Übung 2:
  1. Er sagte, er komme morgen vorbei.
  2. Sie erklärte, sie hätten das Problem bereits gelöst.
  3. Der Lehrer meinte, die Prüfung sei nicht schwer.
  4. Der Chef sagte, sie müssten bis Freitag fertig sein.
  5. Sie berichtete, ihr Bruder fahre nächste Woche nach Paris.

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