1. Was ist die Dativ Frage?
Die Dativ-Frage hilft dabei, den Dativ in einem Satz zu erkennen. Sie lautet: „Wem?“ oder „Was?“, je nach Kontext. Der Dativ gibt also an, wem etwas zugutekommt oder wer von einer Handlung betroffen ist. Diese einfache Frage ist eine schnelle Möglichkeit, um den Dativ in einem Satz zu identifizieren und korrekt anzuwenden. Zum Beispiel:
- → „Ich helfe dem Lehrer bei der Vorbereitung.“
- → Wem helfe ich bei der Vorbereitung? – Dem Lehrer.
- → „Sie schenkt ihrer Schwester ein Buch.“
- → Wem schenkt sie ein Buch? – Ihrer Schwester.
2. Verwendung des Dativs mit Beispielen
Nomen im Dativ (Dativobjekt)
Das Dativobjekt ist das indirekte Objekt im Satz, das eine Person oder Sache bezeichnet, für die eine Handlung erfolgt. Das Dativobjekt bezeichnet in der Regel also das indirekte Objekt und beantwortet die Frage „Wem?“ oder „Was?“ im Satz, während das direkte Objekt, das Akkusativobjekt, die Frage „Wen?“ oder „Was?“ beantwortet und in der Regel das Ziel der Handlung beschreibt. Es wird je nach Nomen dekliniert – das bedeutet, dass sich der Artikel im Dativ verändert, z.B. für maskuline, feminine und neutrale Nomen, sowie für alle Pluralformen:
Nomen | Singular | Plural | |
---|---|---|---|
Maskulines Nomen | der Mann | → „Ich gebe dem Mann das Buch.“ | → „Ich gebe den Männern das Buch.“ |
Feminines Nomen | die Frau | → „Sie erzählt der Frau eine Geschichte.“ | → „Sie erzählt den Frauen eine Geschichte.“ |
Neutrales Nomen | das Kind | → „Er zeigt dem Kind die Spielzeuge.“ | → „Er zeigt den Kindern die Spielzeuge.“ |
Das Dativ-e
In der deutschen Sprache gibt es eine Besonderheit im Dativ Singular: In einigen festen Ausdrücken und gehobenen Sprachformen wird im Dativ Singular das zusätzliche „e“ verwendet. Diese Form ist heute weniger gebräuchlich, wird jedoch in bestimmten Redewendungen oder poetischen, formellen Texten noch oft genutzt.
Das Dativ-e tritt meistens bei maskulinen und neutralen Nomen im Singular auf. Bei femininen Nomen ist diese Form nicht üblich, und auch im Plural findet das zusätzliche „e“ keine Anwendung. Zum Beispiel:
- → „Aus dem Grunde“
- → „Zu Tode erschrecken“
- → „Am Fuße des Berges“
Das Dativattribut
Ein Dativattribut beschreibt ein Nomen näher und steht im Dativ, aber es ist im Deutschen deutlich weniger verbreitet und weniger eindeutig als das Genitivattribut. Es gibt bestimmte Konstruktionen, in denen der Dativ eine attributive Funktion übernimmt, insbesondere bei einigen festen Wendungen oder Adjektiven, die mit einem Dativobjekt kombiniert werden.
Der Dativ wird dabei nicht als „direktes“ Objekt verwendet, sondern er gibt zusätzliche Informationen zu einem Substantiv.
Im Allgemeinen kann man jedoch sagen, dass der Dativ im Deutschen eher als Dativobjekt verwendet wird und das Genitivattribut im Vergleich dazu viel häufiger vorkommt. Der Dativattribut tritt meist in Kombination mit bestimmten Verben oder Adjektiven auf. Zum Beispiel:
- → „Das Buch zum Thema Geschichte.“
- → „Ein Bericht über die Auswirkungen der Forschung.“
- → „Die Antwort auf die Frage.“
Adjektive und Adverbien im Dativ
Im Dativ werden Adjektive in der Regel nach dem bestimmten oder unbestimmten Artikel dekliniert. Adverbien hingegen ändern sich nicht im Dativ und bleiben in ihrer Form unverändert. Adjektive im Dativ müssen also an den Kasus, das Geschlecht und die Zahl des Nomens angepasst werden. Das bedeutet, dass sie eine spezielle Endung erhalten, je nachdem, ob sie mit einem bestimmten Artikel, einem unbestimmten Artikel oder ohne Artikel verwendet werden. Zum Beispiel:
- → „Ich bin einem netten Mann begegnet.“ (unbestimmter Artikel, maskulin)
- → „Ich habe der netten Frau geholfen.“ (bestimmter Artikel, feminin)
Possessivartikel im Dativ
Possessivartikel drücken den Besitz oder die Zugehörigkeit aus. Im Dativ entspricht dernPossessivartikel im Wesentlichen der Form des Artikels im Nominativ, jedoch wird dernEndung des Artikels eine Dativ-Endung hinzugefügt. Zum Beispiel:
- → „Ich gebe meinem Bruder das Buch.“ (maskulin)
- → „Ich helfe meiner Mutter im Garten.“ (feminin)
- → „Ich schenke meinem Freund ein neues Handy.“ (neutrum)
- → „Ich habe meinen Freunden von der Reise erzählt.“ (Plural)
Präpositionen mit dem Dativ
Im Deutschen gibt es viele Präpositionen, die immer den Dativ verlangen. DiesenPräpositionen zeigen meist eine Richtung, einen Ort oder eine Beziehung zwischen zwei Dingen an. Zum Beispiel:
- → „Ich bin bei meiner Freundin.“
- → „Er fährt mit dem Auto zur Arbeit.“
Zu häufigen Präpositionen mit dem Dativ gehören:
- aus
- nach
- zu
- bei
- seit
- von
- mit
Zusätzlich gibt es die sogenannten Wechselpräpositionen, die sowohl mit dem Dativ als auch mit dem Akkusativ verwendet werden können, je nachdem, ob eine Bewegung (Akkusativ) oder ein Ort/Zustand (Dativ) beschrieben wird. Zum Beispiel:
- → „Ich sitze auf dem Stuhl.“ (Dativ, Zustand)
- → „Ich stelle das Buch auf den Tisch.“ (Akkusativ, Bewegung)
Zu den häufigen Wechselpräpositionen gehören:
- auf
- über
- neben
- an
- unter
- zwischen
- hinter
Verben mit dem Dativ
Es gibt bestimmte Verben im Deutschen, die den Dativ erfordern, d. h. sie verlangen ein indirektes Objekt im Dativ. Diese Verben drücken oft aus, dass jemandem etwas gegeben wird, geholfen wird, oder jemandem etwas gehört. Der Dativ zeigt dabei den Empfänger oder die betroffene Person der Handlung an. Zum Beispiel:
Verb | Beispiel |
---|---|
gratulieren | → Ich gratuliere ihr zum Geburtstag |
vertrauen | → Er vertraut seinen Freunden vollkommen. |
helfen | → Ich helfe dem Freund bei der Hausaufgabe. |
antworten | → Sie antwortet der Lehrerin auf die Frage |
gefallen | → Das neue Buch gefällt mir sehr. |
danken | → Wir danken dir für die tolle Unterstützung. |
glauben | → Ich glaube dem Arzt mehr als den anderen Quellen. |
gehören | → Das Auto gehört meinem Bruder. |
begegnen | → Ich bin dem Nachbarn gestern im Supermarkt begegnet. |
raten | → Ich rate dir, das Angebot anzunehmen. |
3. Position des Dativs im Satz
Im Deutschen ist die Position des Dativobjekts im Satz kontextabhängig, aber es gibt eine als „normal“ empfundene Reihenfolge. Das Dativobjekt folgt in der Regel nach dem Verb, besonders wenn es zusammen mit einem Akkusativobjekt verwendet wird:
Subjekt + Verb + Dativobjekt + Akkusativobjekt + Genitivobjekt
Das sähe im Satz zum Beispiel so aus:
→ „Die Mutter gibt ihrem Kind einen Brief von seiner Tante.“