Der Nominativ

Was ist der Nominativ? Der Nominativ ist der erste der vier Fälle im Deutschen und wird oft als „Wer-Fall“ bezeichnet. Er dient dazu, das Subjekt eines Satzes zu kennzeichnen – also die Person oder Sache, die etwas tut oder über die etwas ausgesagt wird. Der Begriff „Nominativ“ stammt vom lateinischen nominare, was „nennen“ bedeutet, und er zeigt an, wer oder was im Mittelpunkt der Aussage steht.
Der Nominativ spielt eine grundlegende Rolle im Deutschen, da er bei fast jedem Satz das Subjekt bezeichnet. Er verändert Artikel und Pronomen, während Nomen selbst unverändert bleiben. Wer Deutsch lernt, begegnet dem Nominativ oft als ersten Fall, da er beim Bilden einfacher Sätze und Fragen unverzichtbar ist.
In diesem Beitrag finden Sie alles, was Sie zum Nominativ wissen müssen – von der Bildung bis hin zur Position im Satz.

Adjektiv

1. Wie bestimmt man den Nominativ?

Der Nominativ lässt sich durch die sogenannte Nominativfrage bestimmen. Man fragt dabei nach dem Subjekt des Satzes mit „Wer?“ oder „Was?“. Das Subjekt ist die Person oder Sache, die die Handlung ausführt oder im Satz beschrieben wird. Diese Frage hilft, den Nominativ klar zu erkennen.

Beispiel 1:

  • → „Der Hund bellt.“
    • → Wer bellt? Der Hund.

Beispiel 2:

  • → „Das ist mein Buch.“
    • → Was ist das? Das ist ein Buch (Nominativ).

Mit dieser einfachen Methode lässt sich der Nominativ auch in längeren oder komplexeren Sätzen leicht herausfinden. Zu unterscheiden ist hier der Akkusativ, welcher zur Kontrolle nach „Wen“ oder ebenso nach „Was“ fragt und häufig das Objekt des Satzes betrifft.

2. Verwendung des Nominativs mit Beispielen

Der Normalkasus

Der Nominativ wird oft als Normalkasus bezeichnet, da er die Grundform eines Substantivs oder Pronomens darstellt. Er ist der Fall, in dem Wörter unverändert auftreten, wenn sie nicht von anderen Satzgliedern oder grammatischen Regeln beeinflusst werden. In Wörterbüchern wird beispielsweise immer die Nominativform eines Substantivs angegeben.
Als Normalkasus ist der Nominativ der Ausgangspunkt für die meisten grammatischen Bildungen, wie zum Beispiel:

 

Subjekt im Nominativ
Der Nominativ ist der Fall, der typischerweise für das Subjekt eines Satzes verwendet wird. Das Subjekt ist der Träger der Handlung oder der Zustand, der im Satz beschrieben wird.

  • Die Blumen blühen im Frühling.
  • → Spielt Friederike heute Klavier?

 

Gleichsetzungsnominativ
Der Gleichsetzungsnominativ tritt auf, wenn ein zweites Nomen oder Pronomen im Satz das Subjekt näher beschreibt oder gleichsetzt. Das passiert in Verbindung mit Verben wie sein, werden, bleiben, heißen oder scheinen. Diese Verben verbinden das Subjekt mit einer Eigenschaft, Rolle oder einem Zustand. Der Gleichsetzungsnominativ steht dabei immer im gleichen Fall wie das Subjekt, da er das Subjekt beschreibt oder gleichsetzt. Zum Beispiel:

 

Beispiel 1:

  • → „Sie ist Lehrerin.“
    • → Wer ist sie? Sie (Nominativ) ist Lehrerin (Gleichsetzungsnominativ).

 

Beispiel 2:

  • → „Das wird ein Problem.“
    • → Was wird das? Das (Nominativ) wird ein Problem (Gleichsetzungsnominativ).

 

Deklination im Nominativ

Je nach Kasus (Fall) werden verschiedene Satzbausteine wie Verben, Artikel, Possessivpronomen oder auch Adjektive angepasst. Im Falle des Nominativs handelt es sich hierbei in der Regel um die „normale“ Deklination, so wie Sie sie vielleicht bereits gelernt haben.

 

Verben

Im Nominativsatz wird das Subjekt mit dem Verb konjugiert, wobei das Verb an die Person und Zahl (Singular/Plural) des Subjekts angepasst wird. Zum Beispiel so:

PronomenVerbBeispiel
ichgehenIch gehe zum Supermarkt.
dumachenDu machst zu viel Lärm.
er/sie/esdenkenEr denkt nach.
Die Katze (sie) denkt an Essen.
wirlaufenWir laufen nach Hause.
ihrwollenIhr wollt keine Hausaufgaben.
siehabenSie haben keine Lust.
Die Kinder (sie) haben Hunger.

Adjektive

Auch Adjektive werden im Nominativ dekliniert, abhängig vom Geschlecht, der Zahl und der Bestimmtheit des Substantivs. An einigen Beispielen lassen sich die Unterschiede erkennen:

GenusSingularPlural
MaskulinumDer große Hund läuft schnell.
Ein großer Hund läuft schnell.
Die großen Hunde laufen schnell.
Große Hunde laufen schnell.
FemininumDie schöne Blume blüht.
Eine schöne Blume blüht.
Die schönen Blumen blühen.
Schöne Blumen blühen.
NeutrumDas kleine Kind schläft.
Ein kleines Kind schläft.
Die kleinen Kinder schlafen.
Kleine Kinder schlafen.

Artikel

Die Artikel müssen im Nominativ nicht angeglichen werden wie bei den anderen Fällen. Stattdessen handelt es sich hierbei um die Ausgangsartikel, die das Substantiv bezeichnen und sich ihm entsprechend anpassen, also:

GenusSingularPlural
Maskulinumder, eindie
Femininumdie, einedie
Neutrumdas, eindie

Possessivpronomen

Possessivpronomen zeigen Besitz oder Zugehörigkeit an und passen sich im Deutschen an das Geschlecht (Maskulinum, Femininum, Neutrum) und die Zahl (Singular, Plural) des Substantivs an, das sie begleiten. Ähnlich wie bei den Artikeln werden sie im Nominativ im Gegensatz zu den anderen Fällen auf die reguläre Art und Weise angepasst, etwa so:

PronomenSingular (mask./fem./neu.)Plural
ichmein/meine/meinmeine
dudein/deine/deindeine
er/essein/seine/seinseine
sieihr/ihre/ihrihre
wirunser/unsere/unserunsere
ihreuer/eure/euereure
sieihr/ihre/ihrihre

Appositiver und absoluter Nominativ

Der appositive Nominativ ist ein Zusatz, der ein bereits genanntes Substantiv näher beschreibt oder erklärt. Dieser Zusatz steht ebenfalls im Nominativ und wird in der Regel durch Kommata vom Hauptsatz abgetrennt. Es handelt sich also um eine Erklärung oder eine weitere Bezeichnung des Subjekts. Beispielsweise:

  • → „Der Doktor, ein erfahrener Chirurg, erklärte den Patienten das Verfahren.“
    • Der Doktor ist das Subjekt im Nominativ und ein erfahrener Chirurg ist der appositive Nominativ, der das Subjekt näher beschreibt.

Der absolute Nominativ ist eine seltene Konstruktion, bei der das Subjekt des Satzes eine eigenständige Bemerkung oder eine Nebeninformation enthält, die nicht direkt mit der Handlung im Satz verbunden ist. Der absolute Nominativ wird ebenfalls durch Kommata abgetrennt. Zum Beispiel so:

  • → „Das Wetter, ein herrlicher Sommertag, ließ alle Menschen nach draußen gehen.“
    • Das Wetter ist das Subjekt im Nominativ und ein herrlicher Sommertag ist der absolute Nominativ, der die zusätzlichen Nebeninformationen zum Subjekt liefert.

Beide Konstruktionen sind vor allem in der geschriebenen Sprache oder in formellen Texten zu finden.

3. Position des Nominativs im Satz

Der Nominativ wird in einem Satz häufig als Subjekt verwendet und steht daher in der Regel am Anfang eines einfachen Hauptsatzes. Er leitet den Satz ein und gibt an, wer oder was die Handlung ausführt. In der „normalen“ Satzstellung lautet die Reihenfolge typischerweise:

Subjekt (Nominativ) + Verb + Dativobjekt + Akkusativobjekt + Genitivobjekt

Das sähe im Satz zum Beispiel so aus:
→ „Der Lehrer gibt dem Schüler ein Buch der Schule.“

Diese Reihenfolge kann in Abhängigkeit vom Satzbau oder aus stilistischen Gründen variieren, doch das Subjekt im Nominativ steht im Aussagesatz meist an erster Stelle.

Übungsaufgaben