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Konditionalsatz  

Der Konditionalsatz: Bildung, Beispiel, Übungen

Konditionalsätze gehören zu den sogenannten Adverbialsätzen und begegnen uns in der deutschen Grammatik fast täglich. Sie helfen uns, Bedingungen auszudrücken und zu beschreiben, was passiert, wenn etwas Bestimmtes eintritt – oder eben nicht. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, was genau ein Konditionalsatz ist, wie er gebildet wird, welche verschiedenen Arten es gibt und wie Sie ihn korrekt anwenden. Außerdem finden Sie praktische Beispiele und Übungsaufgaben zur Vertiefung.

Konditionalsatz: Bildung, Beispiel, Übungen

Was sind Konditionalsätze?

Ein Konditionalsatz ist eine spezielle Form des Adverbialsatzes. Adverbialsätze sind Nebensätze, die – wie ein Adverb – zusätzliche Informationen zur Handlung des Hauptsatzes liefern, etwa zu Zeit, Grund, Folge oder eben zur Bedingung.

Konditionalsätze geben an, unter welcher Voraussetzung oder Bedingung etwas geschieht. Das bedeutet: Im Nebensatz steht eine Bedingung, von der die Handlung im Hauptsatz abhängt. Der Nebensatz wird dabei meist mit der Konjunktion „wenn“ oder „falls“ eingeleitet.

Konditionalsatz mit Beispiel erklärt

Die 3 Bedingungen in Konditionalsätzen

Konditionalsätze können drei verschiedene Arten von Bedingungen ausdrücken. Diese unterscheiden sich darin, ob die Bedingung tatsächlich möglich, nur theoretisch denkbar oder bereits vergangen und nicht mehr änderbar ist. Je nach Art der Bedingung verändert sich die Verbform von Voll- oder Modalverb im Bedingungssatz und im Hauptsatz:

Reale Bedingung

Bei einer realen Bedingung ist die Voraussetzung tatsächlich erfüllbar – entweder in der Gegenwart oder Zukunft. In diesem Fall steht der Nebensatz im Präsens, der Hauptsatz im Präsens oder Futur I. Zum Beispiel:

→ „Wenn es morgen regnet, bleiben wir zu Hause.“
→ „Wenn du willst, treffen wir uns später.“

Irreale Bedingung der Gegenwart

Bei irrealen Bedingungen in der Gegenwart geht es um eine hypothetische Annahme, die derzeit nicht der Realität entspricht, aber denkbar wäre. In solchen Sätzen steht der Nebensatz im Konjunktiv II, welcher sich vom Indikativ Präteritum ableitet, der Hauptsatz ebenfalls im Konjunktiv II.

→ „Wenn ich mehr Geld hätte, würde ich mir ein Fahrrad kaufen.“
→ „Wenn sie nicht so schüchtern wäre, hätte sie etwas gesagt.“

Irreale Bedingung der Vergangenheit

Die irreale Bedingung der Vergangenheit bezieht sich auf eine Situation oder Handlung in der Vergangenheit, die anders hätte verlaufen können. Hier steht der Nebensatz im Konjunktiv II im Plusquamperfekt, der Hauptsatz ebenfalls.

→ „Wenn ich früher losgegangen wäre, hätte ich den Zug noch bekommen.“
→ „Wenn du besser gelernt hättest, hättest du bestanden.“

Konditionalsatz: Signalwörter

Konditionalsätze werden auf deutsch klassischerweise mit der Konjunktion „wenn“ eingeleitet. Es gibt aber auch eine Reihe anderer Signalwörter, mit denen Bedingungen ausgedrückt werden können. Diese erweitern den Ausdrucksspielraum und ermöglichen feinere Bedeutungsnuancen.
Diese Konjunktionen stehen immer am Anfang des Nebensatzes, der die Bedingung beschreibt. Der Hauptsatz enthält dann die Folge.

Signalwort Eigenschaft Beispielsatz
falls klingt etwas formeller oder vorsichtiger als „wenn“ → „Falls du heute Zeit hast, können wir spazieren gehen.“
sofern hebt eine einschränkende Bedingung hervor → „Sofern das Wetter mitspielt, findet das Konzert draußen statt.“
wenn kommuniziert klar eine Voraussetzung → „Ich komme mit ins Kino, wenn ich rechtzeitig Taschengeld bekomme.“
nur/auch/sogar wenn betont eine Voraussetzung besonders stark → „Nur wenn du rechtzeitig kommst, darfst du teilnehmen.“
→ „Sogar wenn es regnet, wird das Spiel nicht abgesagt.“
außer wenn schränkt die Bedingung ein bzw. hebt Ausnahmen hervor → „Lisa ist auch eingeladen, außer wenn sie ihren Cousin mitbringt.“

Uneingeleitete Konditionalsätze ohne Signalwort

Im Deutschen gibt es auch die Möglichkeit, Bedingungssätze ohne Konjunktion wie „wenn“ zu bilden. Diese Form nennt man uneingeleiteten Konditionalsatz. In solchen Fällen steht das konjugierte Verb an erster Stelle des Nebensatzes – also eine Umkehr der üblichen Satzstruktur. Dabei wird die Bedingung häufig vorangestellt, also vor den Hauptsatz gestellt:

→ „Habe ich nachher noch Lust, gehe ich zum Sport.“

Diese uneingeleitete Form ist für alle drei Bedingungsarten möglich:

Reale Bedingung (Präsens):

→ „Findet das Treffen statt, komme ich gern vorbei.“

Irreale Bedingung in der Gegenwart (Konjunktiv II):

→ „Wäre ich nicht so müde, würde ich noch ein Kapitel lesen.“

Irreale Bedingung in der Vergangenheit (Konjunktiv II der Vergangenheit):

→ „Hätte ich den Bus erwischt, wäre ich pünktlich gewesen.“

Hinweis: Nur wenn der Nebensatz vor dem Hauptsatz steht, kann das Signalwort weggelassen werden. Steht der Nebensatz nach dem Hauptsatz, ist ein Einleitungswort wie „wenn“ notwendig.

Auch bei trennbaren Verben bleibt diese Struktur erhalten. Nur das Verb selbst steht in der Position am Satzanfang, das Präfix bleibt am Satzende:

→ „Rufst du später an, nehme ich mir Zeit.“ (anrufen → rufen … an)

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Konditionalsatz: Übungen mit Lösungen

Übung 1:

Konjugieren Sie die die Verben () im Haupt- und Nebensatz so, dass sie eine reale Bedingung wiedergeben (Präsens):

  1. Wenn es heute nicht ___ (regnen), ___ wir im Garten (grillen).
  2. Ich ___ mit dem Fahrrad zur Arbeit (fahren), wenn die Sonne ___ (scheinen).
  3. ___ mich ___ (anrufen), wenn du zu Hause ___ (sein).
  4. Wenn du ___ (möchten), ___ ich dir bei den Hausaufgaben (helfen).
  5. Wir ___ ___ (spazieren gehen), wenn es nicht zu kalt ___ (sein).

Übung 2: 

Die folgenden Sätze geben irreale Bedingungen in der Gegenwart wieder. Konjugieren Sie die Verben () im Konjunktiv II.

  1. Wenn ich mehr Zeit ___ (haben), ___ ich ein Buch ___ (schreiben).
  2. Ich ___ dir sofort ___ (helfen), wenn ich etwas ___ (wissen).
  3. Wenn er geduldiger ___ (sein), ___ er die Aufgabe längst ___ (schaffen).
  4. Sie ___ mehr Sport ___ (treiben), wenn sie nicht so müde ___ (sein).
  5. Wenn du ein bisschen netter ___ (sein), ___ sich mehr Leute ___ (melden).

Übung 3: 

Um eine irreale Bedingung in der Vergangenheit anzugeben, müssen die Verben () in den folgenden Sätzen in den Konjunktiv II (Plusquamperfekt) gesetzt werden.

  1. Wenn ich gestern früher ___ ___ (losgehen), ___ ich den Zug noch ___ (erwischen).
  2. Er ___ das Rennen ___ (gewinnen), wenn er sich besser ___ ___ (vorbereiten).
  3. Wenn du mir rechtzeitig Bescheid ___ ___ (sagen), ___ ich ___ (kommen).
  4. Wir ___ nicht so nass ___ (werden), wenn wir einen Schirm ___ ___ (dabeihaben).
  5. Wenn sie das Angebot ___ ___ (annehmen), ___ sie heute in einer anderen Stadt (sein).

Lösungen:

Zu Übung 1:

  1. Wenn es heute nicht regnet, grillen wir im Garten.
  2. Ich fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit, wenn die Sonne scheint.
  3. Ruf mich an, wenn du zu Hause bist.
  4. Wenn du möchtest, helfe ich dir bei den Hausaufgaben.
  5. Wir gehen spazieren, wenn es nicht zu kalt ist.

Zu Übung 2:

  1. Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich ein Buch schreiben.
  2. Ich würde dir sofort helfen, wenn ich etwas wüsste.
  3. Wenn er geduldiger wäre, hätte er die Aufgabe längst geschafft.
  4. Sie würde mehr Sport treiben, wenn sie nicht so müde wäre.
  5. Wenn du ein bisschen netter wärst, würden sich mehr Leute melden.

Zu Übung 3:

  1. Wenn ich gestern früher losgegangen wäre, hätte ich den Zug noch erwischt.
  2. Er hätte das Rennen gewonnen, wenn er sich besser vorbereitet hätte.
  3. Wenn du mir rechtzeitig Bescheid gesagt hättest, wäre ich gekommen.
  4. Wir wären nicht so nass geworden, wenn wir einen Schirm dabeigehabt hätten.
  5. Wenn sie das Angebot angenommen hätte, wäre sie heute in einer anderen Stadt.

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