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Präsens

Das Präsens

Das Präsens ist eine der wichtigsten und am häufigsten verwendeten Zeitformen in der deutschen Sprache. Es begleitet uns durch alltägliche Gespräche, Erzählungen und schriftliche Texte und ist dabei äußerst vielseitig. In diesem Wissensbeitrag erfahren Sie alles, was Sie über das Präsens wissen müssen: von seiner Bildung über die häufigsten Ausnahmen bis hin zu seiner Funktion und Verwendung.

Wir zeigen Ihnen, wie das Präsens nicht nur genutzt wird, um über aktuelle Ereignisse zu sprechen, sondern auch, um allgemeingültige Fakten, wiederkehrende Handlungen oder sogar geplante Ereignisse in der Zukunft auszudrücken. Außerdem werfen wir einen Blick auf die grammatischen Feinheiten und besonderen Regeln anhand nützlicher Beispiele und Tabellen.

1. Was ist ein Präsens?

Das Präsens ist eine der wichtigsten Zeitformen der Grammatik. Der Begriff „Präsens“ kommt vom Lateinischen praesens, was „gegenwärtig“ bedeutet. Es drückt jedoch weit mehr als nur die Gegenwart aus und ist eine äußerst vielseitige Zeitform.
Es dient hauptsächlich dazu, aktuelle Ereignisse, allgemeingültige Fakten, zukünftig festgelegte oder sich wiederholende Handlungen zu beschreiben.

2. Bildung & Anwendung Präsens mit Beispiel

Regelmäßige Verben im Präsens

Das Präsens wird gebildet, indem Sie an den Verbstamm eines Vollverbs die passende Endung anhängen. Diese richtet sich nach dem Personalpronomen:

Endungen im Präsens Singular Plural
1. Person -e (ich) -en (wir)
2. Person -(e)st (du) -(e)t (ihr)
3. Person -t (er/sie/es) -en (sie/Sie)

 

Zum Beispiel: „machen“

„Ich mache.“

„Du machst.“

„Sie machen.“

 

Ausnahmen bei der Bildung des Präsens (unregelmäßige Verben)

Bei der Konjugation zum Präsens gibt es einige Verben, die eine Sonderform haben. Dies hängt häufig mit dem Verbstamm zusammen:

a. Endet der Verbstamm auf d/t, wird ein -e vor Endungen auf -st und -t eingefügt.

warten „ich warte“, „du wartest“, „er/sie/es wartet“

 

b. Auch bei einem Verbstamm auf b/d/g + n oder zwei Konsonanten + n wird ein e vor -st und -t eingefügt.

ordnen „ich ordne“, „du ordnest“, „er/sie/es ordnet“

öffnen „ich öffne“, „du öffnest“, „er/sie/es öffnet“

 

c. Beim Verbstamm auf s/ß/x/z entfällt das Endungs-s in der 2. Person Singular.

reisen „du reist“ (nicht: „reisst“)

heißen „du heißt“

 

d. Bei einer Endung auf -el/-er entfällt in manchen Fällen das Endungs-e, zum Beispiel in der 1. Person Singular und Plural.

sammeln „ich sammel(e)“, „wir sammeln

wandern „ich wander(e)“, „wir wandern

 

e. Viele starke Verben ändern den Wortstamm, oft mit einem Vokalwechsel, zum Beispiel von -e auf -i(e) oder von -i auf -ei.

helfen „ich helfe“, „du hilfst“, „er/sie/es hilft

sehen „ich sehe“, „du siehst“, „ihr seht“

wissen „ich weiß“, „du weißt“, „er/sie/es weiß“, „sie wissen“

 

f. Bei Modalverben im Singular ändert sich der Wortstamm; außerdem entfällt in der 1. und 3. Person Singular die Endung.

können „ich kann“, „du kannst“, „er/sie/es kann“, „wir können“

müssen „ich muss“, „du musst“, „er/sie/es muss“, „wir müssen“

wollen „ich will“, „du willst“, „er/sie/es will“, „wir wollen“

 

g. Unregelmäßige Verben wie sein und haben folgen keiner einheitlichen Regel. Die besondere Bildung sehen Sie in dieser Tabelle:

„haben“ „sein“
1. Person Sg. (ich) habe bin
2. Person Sg. (du) hast bist
3. Person Sg. (er/sie/es) hat ist
1. Person Pl. (wir) haben sind
2. Person Pl. (ihr) habt seid
3. Person Pl. (Sie/sie) haben sind

3. Funktion Präsens Zeitform

Das Präsens ist die wohl vielseitigste Zeitform im Deutschen, da es in vielen unterschiedlichen Kontexten eingesetzt wird. Die häufigste Funktion des Präsens ist der Ausdruck aktueller Ereignisse oder Handlungen:

„Ich schreibe gerade einen Brief.“

„Es regnet draußen.“

„Sie macht ihre Hausaufgaben.“

„Heute ist sein Geburtstag.“

 

Das Präsens kann außerdem verwendet werden, um allgemeingültige Fakten und Aussagen zu tätigen, die immer stimmen, unabhängig von Handlungen oder Ereignissen:

„Wasser kocht bei 100 Grad.“

„Der Mond umkreist die Erde.“

„Der erste Weltkrieg beginnt 1914 und endet 1918.“

„Die Woche hat 7 Tage und das Jahr hat 12 Monate.“

 

Darüber hinaus eignet sich das Präsens auch, um langandauernde oder sich wiederholende Ereignisse darzustellen. Dies können Handlungen oder Zustände sein, die bekanntermaßen regelmäßig stattfinden oder einer Regel folgen:

„Jeden Morgen trinke ich Kaffee.“

„Die Klausur macht 50 % der Gesamtnote aus.“

„Wir gehen oft zusammen spazieren.“

„Der 26. Dezember ist ein Feiertag.“

 

Eine weitere Funktion des Präsens ist es, zukünftige, bereits festgelegte Handlungen oder Zustände auszudrücken, insbesondere in Kombination mit Zeitangaben:

„Morgen gehe ich ins Kino.“

„Nächste Woche fliegen wir nach Paris.“

„Um 15 Uhr treffe ich meinen Freund.“

„Morgen ist Sonntag.“

 

In Geschichten, Berichten oder Zusammenfassungen wird das Präsens häufig genutzt, um Ereignisse lebendiger zu gestalten:

„Der Held betritt die Höhle und sieht das Monster.“

„Der Brand löst eine Kettenreaktion aus.“

„Die Autorin beschreibt die Zusammenhänge in ihrem Aufsatz im Detail.“

 

Das Präsens wird oft in Gebrauchsanweisungen oder Handlungsanweisungen verwendet, um klare, verständliche Anweisungen zu geben. Dies können Handlungsschritte beim Kochen oder Handwerken sein, aber auch Arbeitsanweisungen im Beruf:

„Du schneidest das Gemüse klein und brätst es in der Pfanne an.“

„Danach rührst du die Sahne in die Soße.“

„Drehen Sie die Schraube in die Rückwand des Schrankes.“

„Als Mitarbeiter tragen Sie sich täglich in die Liste ein.“

 

Dazu eignet sich das Präsens auch, um die Gefühle, Meinungen oder Zustände einer Person auszudrücken, unabhängig eines direkten zeitlichen Bezugs:

„Ich bin glücklich.“

„Sie ist sehr enttäuscht von uns.“

„Er glaubt dir nicht.“

 

Abgesehen davon wird das Präsens in der gesprochenen Sprache oft anstelle von anderen Zeitformen wie dem Futur oder Präteritum benutzt. Das bedeutet, dass das Präsens in dem Fall kein gegenwärtiges Ereignis ausdrückt, sondern beispielsweise ein bevorstehendes. Zum Beispiel:

„Ich mach das.“ Anstelle von „Ich werde das machen.“

„Ich ruf ihn an.“ Anstelle von „Ich werde ihn anrufen.“

 

Zusammengefasst nutzt man das Präsens also für:

  • aktuelle Ereignisse
  • allgemeingültige Fakten und Aussagen
  • langandauernde oder sich wiederholende Ereignisse
  • zukünftige, festgelegte Handlungen
  • Geschichten
  • Berichte oder Zusammenfassungen
  • Gebrauchsanweisungen
  • Gefühle, Meinungen oder Zustände
  • In der gesprochenen Sprache

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