Was ist ein Relativsatz?
Ein Relativsatz ist ein Nebensatz, der zusätzliche Informationen über ein Nomen im Hauptsatz liefert. Er wird meist durch ein Relativpronomen (z. B. der, die, das, welcher) oder ein Relativadverb (z. B. wo, wann, weshalb) eingeleitet.
Der Relativsatz bezieht sich auf ein Wort oder eine Wortgruppe im übergeordneten Satz und gibt genauere Auskunft – etwa darüber, welche Person, welche Sache oder welcher Ort gemeint ist. Das Besondere: Statt einen neuen Satz zu beginnen, bleiben wir in einem Satzgefüge und stellen die zusätzliche Information in den Nebensatz.
Relativsatz am Beispiel erklärt
Arten von Relativsätzen mit Erklärung
Relativsätze lassen sich grob in zwei Arten unterteilen:
Restriktive (beschränkende) Relativsätze, die etwas genau eingrenzen oder bestimmen, zum Beispiel:
→ „Die Frau, die am Fenster steht, ist meine Nachbarin.“
→ Es geht nur um diese eine Frau, nicht um irgendeine andere.
Appositive (nicht beschränkende) Relativsätze, die zusätzliche Informationen liefern, ohne das Bezugswort einzugrenzen:
→ „Frau Müller, die am Fenster steht, ist meine Nachbarin.“
→ Hier kennen wir Frau Müller bereits – der Relativsatz ergänzt nur etwas über sie.
In beiden Fällen bezieht sich das einleitende Wort des Relativsatzes – also z. B. der, die, das – auf ein Substantiv oder Pronomen im Hauptsatz. Dieses Wort nennt man Bezugswort. Genus (Geschlecht) und Numerus (Zahl) des einleitenden Relativpronomens richten sich nach dem Bezugswort, der Kasus (Fall) richtet sich jedoch nach der Funktion im Nebensatz.
Um den Kasus zu ermitteln, fragen Sie:
- Welche Rolle spielt das Pronomen im Nebensatz?
- Ist es Subjekt (wer?)
- Objekt (wen?/wem?)
- oder gehört es zu einer Präposition (mit wem?/zu wem?)?
Bezugswort (im Hauptsatz) | Funktion im Nebensatz | Relativpronomen | Beispielsatz |
---|---|---|---|
der Mann | Subjekt | der | → „Der Mann, der hier wohnt, ist nett.“ |
das Buch | Objekt (Akkusativ) | das | → „Ich lese das Buch, das du mir gegeben hast.“ |
die Frau | Dativobjekt | der | → „Ich helfe der Frau, der du geschrieben hast.“ |
Bildung von Relativsätzen
Ein Relativsatz besteht aus einem Relativpronomen oder Relativadverb und einem Nebensatz, in dem das Verb – wie für Nebensätze typisch – am Ende steht.
Wichtig bei der Bildung:
- Der Relativsatz steht unmittelbar hinter dem Bezugswort.
- Er wird durch Kommas abgetrennt.
- Die Wortstellung ist: Subjekt + übrige Satzglieder + Verb (am Ende).
Relativsätze mit Relativadverbien
Neben Relativpronomen kann ein Relativsatz auch durch ein Relativadverb eingeleitet werden. Diese Relativadverbien verbinden den Nebensatz mit einem Ort, einer Zeit oder einem Grund, der im Hauptsatz genannt wird.
Relativadverbien müssen nicht dekliniert werden – im Gegensatz zu den Relativpronomen.
Relativadverb | Beispielsatz |
---|---|
wo (Ort) |
→ „Das ist der Ort, wo wir uns kennengelernt haben.“ |
wann (Zeit) |
→ „Ich erinnere mich nicht mehr, wann du gekommen bist.“ |
weshalb / warum / wieso (Grund) |
→ „Ich weiß nicht, weshalb sie geweint hat.“ |
womit, woran, worauf, wodurch (mit Präposition) |
→ „Das ist das Messer, womit ich das Brot geschnitten habe.“ |
Relativsatz: Übungsaufgaben mit Lösung
Übung 1:
Formulieren Sie aus den folgenden Sätzen einen zusammenhängenden Relativsatz. Es kann mehrere Lösungen geben.
- Der Hund bellt ständig. Er gehört dem Nachbarn gegenüber.
- Ich habe einen Artikel gelesen. Der Artikel beschäftigt sich mit künstlicher Intelligenz.
- Ich habe mit einer Frau gesprochen. Sie ist eine alte Schulfreundin.
- Wir besuchen morgen eine Stadt. In der Stadt wohnen meine Großeltern.
- Du hast mir ein Geschenk gemacht. Das Geschenk hat mich sehr gefreut.
Übung 2:
Bringen Sie die Satzteile in die richtige Reihenfolge, sodass sie einen Relativsatz mit aufeinanderfolgendem Haupt- und Nebensatz bilden.
- (der Unfall/wurde gesperrt/ passiert ist/die Straße/auf der).
- (jemanden/Japanisch/der/kennst/spricht/du)?
- (erinnerte sich/sie/in dem/an den/sie/das erste Mal/Moment/stand/auf der Bühne).
- (kommt eigentlich/das/woher/das Lied/summst/du ständig)?
- (suche/lesen kann/ich/wo man/einen Ort/ungestört).
Lösungen:
Zu Übung 1:
- Der Hund, der ständig bellt, gehört dem Nachbarn gegenüber.
Alternativ:
→ Der Hund, der dem Nachbarn gegenüber gehört, bellt ständig. - Ich habe einen Artikel gelesen, der sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigt.
Alternativ:
→ Der Artikel, den ich gelesen habe, beschäftigt sich mit künstlicher Intelligenz.
→ Den Artikel, der sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigt, habe ich gelesen. - Die Frau, mit der ich gesprochen habe, ist eine alte Schulfreundin.
Alternativ:
→ Ich habe mit einer Frau, die eine alte Schulfreundin ist, gesprochen.
→ Ich habe mit einer Frau gesprochen, die eine alte Schulfreundin ist. - Wir besuchen morgen die Stadt, in der meine Großeltern wohnen.
- Das Geschenk, das du mir gemacht hast, hat mich sehr gefreut.
Alternativ:
→ Das Geschenk, das mich sehr gefreut hat, hast du mir gemacht.
Zu Übung 2:
- Die Straße wurde gesperrt, auf der der Unfall passiert ist.
- Kennst du jemanden, der Japanisch spricht?
- Sie erinnerte sich an den Moment, in dem sie das erste Mal auf der Bühne stand.
- Woher kommt eigentlich das Lied, das du ständig summst?
- Ich suche einen Ort, wo man ungestört lesen kann.
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