1. Was ist ein Substantiv?
Substantive haben aufgrund ihrer Eigenschaften verschiedene Begriffe, wie zum Beispiel Nomen, Namenswörter, Nennwörter, Gegenstandwörter und weitere. Sie sind also Wörter, die sowohl Gegenstände und Begriffe als auch Personen, Tiere oder Pflanzen beschreiben.
Substantive werden in der deutschen Rechtschreibung immer groß geschrieben und müssen entsprechend des Genus, Numerus und Kasus dekliniert werden.
Der Ursprung des Wortes “Substantiv” kommt aus dem Lateinischen und hebt hervor, dass es sich bei dem Wort um ein selbständiges Wort handelt. Die Substanz des jeweiligen Wortes hat im Satz somit viel Bedeutung. Neben dem Verb und dem Adjektiv gehört das Substantiv zu den Hauptwortarten der deutschen Sprache.
2. Kategorien & Beispiele
Um Beispiele für ein Substantiv geben zu können, muss vorab die Unterscheidung der zwei Bedeutungsgruppen vorgenommen werden.
Die erste Kategorie des Substantivs ist das Konkretum. Hiermit werden Dinge beschrieben, die mit den Sinnen wahrgenommen werden können. Neben existierenden Begriffen werden auch ausgedachte Dinge zu den Konkreta gezählt, wie zum Beispiel Fee oder Elf.
Weitere Beispiele für Konkreta sind:
- Eigennamen für Personen, Lebewesen und Dinge
- → Frank, Berlin, Italien
- Gattungsnamen, erneut für Lebewesen oder Dinge
- → Frau, Haus, Motorrad
- Sammelnamen, unter die Lebewesen und Dinge zusammengefasst werden können
- → Gebirge, Spielzeug, Bürgerschaft
- Stoffnamen werden für Begriffe genutzt die nicht zählbar, aber messbar sind
- → Strom, Zucker, Wasser
Die zweite Kategorie der Substantive sind die Abstrakta. Sie beschreiben Dinge, die nicht unbedingt Gegenstände sein müssen. Somit beschreiben sie Dinge, die nicht mit den Sinnen erfasst werden können, also nicht tastbar, sichtbar, fühlbar oder riechbar sind.
Sie können Folgendes beschreiben:
- Gefühle
- → Liebe, Fröhlichkeit, Wut
- Maße und Einheiten
- → Stunden, Milliliter, Meter
- Beziehungen
- → Großvater, Geschwister, Cousine
- Eigenschaften
- → Gutmütigkeit, Schlauheit, Einfühlsamkeit
- Zustände
- → Trauer, Glück, Müdigkeit
- Künste und Wissenschaften
- → Chemie, Musik
- Vorgänge
- → Veränderung, Zubereitung, Kühlung
Es kann vorkommen, dass die Unterscheidung zwischen Konkretum und Abstraktum nicht immer eindeutig ist. So kann der Begriff “Arbeit” beispielsweise ein Konkretum sein, wenn es sich beispielsweise auf eine genaue Aufgabe bezieht (“Die Arbeit an diesem Projekt macht mir Spaß.”). Zum Abstraktum wird es, wenn man es als allgemeines Konzept beschreibt (“Arbeit ist wichtig für die persönliche Entwicklung.”).
3. Substantive deklinieren – stark und schwach
In der deutschen Sprache sind Substantive veränderbar, um sie an den Satzbau anzupassen. Diesen Vorgang nennt man “Deklination”. Das bedeutet, dass die Begriffe in ihrer Form entsprechend des Geschlechts (Genus), der Anzahl (Numerus) und des grammatikalischen Falles (Kasus) verändert werden müssen. Diese Deklination wird Beugung genannt. Wichtig ist, dass Substantive, die gemeinsam mit ihrem Artikel im Satz stehen, auch gemeinsam mit dem Artikel dekliniert werden müssen.
Erneut lassen sich die Substantive auch in Bezug auf die Deklination in zwei Hauptarten aufteilen – die schwache und die starke Deklination. Sie bestimmen, wie der Kasus und der Numerus die Substantive verändern werden.
Die schwache Deklination betrifft eine Gruppe von maskulinen Substantiven, die im Singular in allen Fällen außer dem Nominativ lediglich ein zusätzliches “-n” oder “-en” an das Ende des Wortes hängen.
Beispiel:
- Nominativ Singular: der Student
- Genitiv Singular: des Studenten
- Dativ Singular: dem Studenten
- Akkusativ Singular: den Studenten
Im Gegensatz dazu verändert sich die Endung des Substantivs bei einer starken Deklination in verschiedenen Arten, aber nicht durchgehend zu “-n” und “-en”
Beispiel:
- Nominativ Singular: das Buch
- Genitiv Singular: des Buches
- Dativ Singular: dem Buch
- Akkusativ Singular: das Buch
3.1. Numerus
Beim Numerus des Substantivs wird bestimmt, ob der Begriff nur einmal oder mehrmals vorkommt. Hierbei wird zwischen der Einzahl (Singular) und der Mehrzahl (Plural) unterschieden. Die meisten Pluralformen enden auf “-e”,“-er”, “-en”, “-s” oder gar keiner Endung. Diese Art von Deklination beugt nicht nur das Substantiv, sondern auch den zugehörigen Artikel. Nur bei femininen Substantiven bleibt der Artikel “die” gleich.
- der Junge → die Jungen
- das Ding → die Dinge
- die Frau → die Frauen
Bei einigen Wörtern findet bei der Numerus-Deklination ein Lautwechsel statt. So wird aus “das Wort” zum Beispiel “die Wörter” und “das Haus” wird “die Häuser”.
Darüber hinaus gibt es Substantive, die ausschließlich im Singular oder im Plural existieren. Hierzu gehören im Plural Begriffe wie “die Leute”, “die Lebensmittel”, “die Eltern”, und im Singular Begriffe wie “der Sand”, “das Gold”, oder “der Schnee”.
3.2. Genus
Neben der Anzahl ist auch das Geschlecht, also das Genus, von Bedeutung. In der deutschen Sprache gibt es drei verschiedene Geschlechter, aus welchen drei verschiedene Artikel hervorkommen.
Beim Genus der Substantive ist zu bemerken, dass das linguistische Geschlecht nicht mit dem biologischen Geschlecht zu verwechseln ist. So kann das Genus für das Wort “Mädchen” zwar neutral sein, das biologische Geschlecht aber weiblich sein.
Die drei linguistischen Geschlechter sind:
- Maskulinum – der
- → der Junge, der Stuhl, der Kochtopf
- Femininum – die
- → die Schule, die Decke, die Leiter
- Neutrum – das
- → das Haus, das Spielzeug, das Wasser
3.3. Kasus
Auch der Kasus spielt eine wichtige Rolle in der Deklination eines Wortes. Er bestimmt darüber, welcher grammatikalische Fall für ein bestimmtes Wort innerhalb eines Satzes zutrifft. Hierbei wird zwischen Nominativ (1. Fall), Genitiv (2. Fall), Dativ (3. Fall) und Akkusativ (4. Fall) unterschieden. Mit der Deklination des Substantivs im Kasus verändert sich auch der Artikel.
Zum Beispiel:
Fall | Artikel | Substantiv |
---|---|---|
Nominativ | der | Stuhl |
Genitiv | des | Stuhls |
Dativ | dem | Stuhl |
Akkusativ | den | Stuhl |
Gerade für Deutschlernende kann es schwer sein, den Kasus abzulesen. Hierzu gibt es eine Fragetechnik, mit der der Kasus einfacher bestimmt werden kann.
- Nominativ: Der Stuhl hat vier Beine.
- → Wer oder was hat vier Beine? Der Stuhl
- Genitiv: Der Arm des Mannes ist gebrochen.
- → Wessen Arm ist gebrochen? → des Mannes
- Dativ: Ich gebe dem Jungen eine Umarmung.
- → Wem gebe ich eine Umarmung? → dem Jungen
- Akkusativ: Er verschiebt den Tisch.
- → Wen oder was verschiebt er? → den Tisch
4. Wie kann ich Substantive erkennen?
Obwohl viele denken, dass man die Substantive im Satz aufgrund ihrer Artikel erkennen kann, ist diese Technik aufgrund der Nullartikel nicht empfehlenswert. Gerade Eigennamen oder unbestimmte Gegenstände (Lisa isst Brot, Frank mag Wasser) stehen im Satz häufig ohne Artikel und sind somit nicht sofort erkennbar.
Eine einfachere Technik, um Substantive zu erkennen, ist auf die Wortendung zu achten.
Zu den typischen Endungen für Substantive gehören:
- -heit: Klarheit
- -keit: Traurigkeit
- -ling: Schmetterling
- -mut: Unmut
- -nis: Geheimnis
- -sal: Schicksal
- -schaft: Gesellschaft
- -tum: Kaisertum
- -ung: Endung
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Substantive nicht ohne Grund als Substanz der Sätze gelten, da sie unseren Sätzen einen Sinn und uns die Möglichkeit geben, Dinge zu benennen. Auch wenn die Deklination zu Beginn schwierig erscheint, gibt es hilfreiche Techniken und Tipps, um diese im Handumdrehen zu beherrschen.